Initiative ist gefragt – und Nachsteuern. Es ist sicherlich richtig, dass die KI-Forschung in den letzten 5-10 Jahren einen drastischen Fokuswechsel auf die Bereiche Maschinelles Lernen, Deep Learning und Neuronale Netze gerichtet hat. Hier ist der Fortschritt greifbar. Aber die als olle Kamellen dargestellten Technologien im Strategiepapier der Bundesregierung sind eben auch der Ist-Zustand – alles andere ist noch Forschung. In jedem Fall ist jeder Schritt in Richtung mehr Öffentlichkeit für das Thema Künstliche Intelligenz wichtig und wertvoll, auch wenn das Potential hier womöglich nicht voll ausgeschöpft wurde. Wichtig ist aber vor allem, dass neben den staatlichen Hilfen und Förderungen die Unternehmen sich bewegen und aktiv werden. Hierzu gehört auch anzuerkennen, dass man KI-Experten neben angemessenen Gehältern eine herausfordernde Aufgabe, die Freiheit neues auszuprobieren und eine Perspektive geben muss, an einer spannenden Entwicklung teilzuhaben. Hier dürfen und müssen auch Themen jenseits des Forschungsmainstreams ausgelotet werden. Geld allein hat als Motivator jedenfalls ebenso nahezu ausgedient wie staatliche Unterstützung. Wichtiger ist es, die richtigen Aufgaben zu stellen, die sich am Puls der Zeit orientieren. Dann können Talente auch in Deutschland ihren Forschungsdrang entfalten. Es sind die Unternehmen, insbesondere die kleinen und agilen, die als Innovationstreiber hier Anreize schaffen müssen. Der Wunsch, dass sich die Bundesregierung bei diesem enorm wichtigen Zukunftsthema am Stand der Forschung orientiert bleibt davon freilich unbenommen.

Quelle: t3n